Kennst du schon den Gender Leadership Gap?

Den Gender Pay Gap, also die Lohnlücke zwischen Männern* und Frauen*, haben viele Menschen inzwischen schon einmal gehört. Er beschreibt die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes von Männern* und Frauen* in Deutschland. 2020 lag dieser Unterschied laut Statistischem Bundesamt bei rund 18 %. Eine Zahl, die uns immer wieder schockiert. Doch bei unseren Recherchen sind wir auf einen weiteren Indikator gestoßen, der mindestens genauso aufrüttelnd ist: den Gender Leadership Gap.

Was bedeutet Gender Leadership Gap?

Der Gender Leadership Gap (kurz GLG) beschreibt die ungleiche Verteilung von Frauen* und Männern* in Führungspositionen. Besonders deutlich wird das, wenn wir uns die Vorstände der wichtigsten deutschen Unternehmen ansehen – die DAX-Konzerne. Diese 30 größten börsennotierten Unternehmen prägen die deutsche Wirtschaft maßgeblich. Und doch: Der Anteil von Frauen in den DAX-Vorständen liegt 2021 gerade einmal bei rund 15 %. Lediglich drei dieser Unternehmen verzeichnen einen Frauenanteil von mindestens 30 % in ihrem Vorstand.

Zur Berechnung des Gender Leadership Gap wird die Differenz zwischen dem Frauenanteil aller Erwerbstätigen und dem Anteil von Frauen in Führungspositionen herangezogen. Je größer die Differenz, desto deutlicher zeigt sich die Unterrepräsentation von Frauen in Leitungsfunktionen. Zum Beispiel: 2014 lag der Frauenanteil aller Beschäftigten in Deutschland bei 51 %, aber nur 34 % der Führungskräfte waren weiblich. Der Gender Leadership Gap lag damit bei 17 %. Besonders kritisch schnitt damals der Finanzsektor mit einem GLG von 31 % ab.

Warum gibt es den Gender Leadership Gap?

Die Gründe sind vielfältig und oft tief in unserer Gesellschaft verankert. Studien weisen auf:

  • über Jahrzehnte entstandene Stereotype,
  • unterschiedliche Bildungschancen,
  • fehlende Berufserfahrung aufgrund unterbrochener Erwerbsbiografien,
  • traditionelle Rollenbilder,
  • und die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf hin.

Besonders die fehlende Flexibilität in Unternehmen trägt dazu bei, dass Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind. Viele Unternehmen setzen bei Top-Positionen nach wie vor auf Bewerber:innen mit voller Verfügbarkeit und Präsenz – ein Modell, das für viele Frauen, die Care-Arbeit leisten, schwer umsetzbar ist.

Was können Politik und Unternehmen tun?

Um den Gender Leadership Gap zu verringern, fordert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) unter anderem:

  • politische Maßnahmen wie Quotenregelungen,
  • gezielte Förderprogramme für Frauen,
  • transparente Beförderungs- und Bewerbungsprozesse,
  • und den Aufbau einer modernen, gleichberechtigten Unternehmenskultur.

Auch Unternehmen selbst sind gefragt: Sie sollten Strukturen schaffen, die Teilzeit- und flexible Führungsmodelle ermöglichen, Mentoring-Programme etablieren und Diversität nicht nur als Buzzword, sondern als gelebte Praxis verstehen.

Und was kannst du tun?

Wir bei finance, baby! möchten dich darin bestärken, deinen Weg selbstbewusst zu gehen. Lass dich nicht von alten Strukturen entmutigen. Wenn du den Wunsch hast, eine Führungsposition zu übernehmen, bewirb dich – auch wenn die Zahlen derzeit noch ernüchternd wirken. Jede Bewerbung, jede neue Perspektive bringt uns einen Schritt näher zu einer gleichberechtigten Zukunft.

Mit unserer finance, baby! Academy möchten wir dir dabei helfen, Finanzwissen nahbar und praxisnah zu erlernen. Wir glauben fest daran: Wenn Frauen ihr finanzielles Wissen stärken und selbstbestimmt Entscheidungen treffen, verändert das nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch die Strukturen in Unternehmen nachhaltig.

Praktische Tipps für Frauen selbst

Auch wenn strukturelle Veränderungen entscheidend sind, können Frauen selbstbewusst Schritte in Richtung Führung gehen:

  • Netzwerke aufbauen – beruflich wie privat, um Chancen und Mentoring zu nutzen
  • Weiterbildung in Management, Leadership und Finanzen, um Kompetenzen sichtbar zu machen
  • Selbstmarketing – die eigenen Erfolge aktiv kommunizieren
  • Mut, sich auf Führungspositionen zu bewerben, auch wenn das Umfeld noch männlich dominiert ist

Fazit

Der Gender Leadership Gap zeigt, wie groß die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit in Sachen Gleichberechtigung noch ist. Doch er zeigt auch: Veränderung ist möglich. Mit politischen Maßnahmen, mutigen Unternehmen und engagierten Frauen wie dir kann die Führungsetage in Zukunft vielfältiger, gerechter und erfolgreicher werden.

You got this, baby!

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