Erfahrungen mit Klarna sind für viele Leser interessant, denn das schwedische Fintech ist längst mehr als ein Zahlungsdienst. In Deutschland bietet Klarna ein kostenloses Bankkonto, eine flexible Karte sowie festverzinsliche und variable Sparprodukte. Im folgenden Beitrag analysieren wir die Konditionen der Bank und geben Ihnen eine umfassende Einschätzung der Vor‑ und Nachteile.
Was ist Klarna?
Klarna Bank AB (publ) wurde 2005 in Stockholm gegründet und gehört heute zu den größten Buy‑now‑pay‑later‑Anbietern Europas. Der Hauptsitz befindet sich in Schweden; das Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 3.500 Mitarbeiter und ist in über 45 Ländern aktiv. Neben Zahlungsabwicklungen für Online‑Shops bietet Klarna in Deutschland ein kostenloses Girokonto („Guthaben“), eine Visa‑Debitkarte („Klarna Card“) sowie verschiedene Sparprodukte an. Da Klarna eine vollwertige Banklizenz besitzt, sind Kundeneinlagen über den schwedischen Einlagensicherungsfonds „Riksgälden“ bis 1.050.000 SEK pro Person geschützt (ca. 95.500 Euro). Klarna betreibt keine Filialen; alle Produkte werden digital via App verwaltet.
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Klarna Konto: Erfahrungen und Bewertung
Das Klarna Bankkonto ist bedingungslos kostenlos. Es gibt keine monatlichen Kontoführungsgebühren, keinen Mindestgeldeingang und keine Verpflichtung, das Konto als Gehaltskonto zu nutzen. Die Kontoeröffnung erfolgt ausschließlich über die Klarna‑App; die Legitimation läuft digital mittels „Klarna Ident“, bei dem Sie sich mit einem vorhandenen Bankkonto authentifizieren – Videolegitimation oder PostIdent entfallen.
Zum Konto gehört eine kostenlose Visa‑Debitkarte. Zwei Bargeldabhebungen pro Monat sind weltweit gratis, jede weitere Abhebung kostet 2 Euro. Kartenzahlungen im In‑ und Ausland sind gebührenfrei; Apple Pay und Google Pay werden unterstützt. Auf Wunsch lässt sich die Karte als virtuelle Version in der App nutzen, eine physische Karte kostet einmalig 7,99 Euro. Überweisungen, Daueraufträge und Lastschriften sind kostenfrei. Für den optionalen Kontowechselservice verlangt Klarna eine Pauschale von 16 Euro.
Eine Besonderheit des Kontos sind die sogenannten Flexkonten (früher „Pools“). Sie fungieren als Unterkonten zum Sparen und werden mit variablen Zinsen vergütet. Aktuell zahlt Klarna etwa 1,80 % Zinsen p. a. auf Guthaben im Flexkonto; die Zinsen werden täglich berechnet und monatlich gutgeschrieben. Sie können bis zu drei Flexkonten parallel anlegen, automatisierte Sparregeln („Rituals“) definieren und jederzeit ohne Gebühren ein‑ und auszahlen. Die maximale Einlagensumme pro Kunde beträgt 100.000 Euro; darüber hinaus zahlt Klarna keine Zinsen. Das Guthaben auf dem Hauptkonto selbst wird nicht verzinst.
Bewertung: Das Klarna Bankkonto überzeugt durch absolute Kostenfreiheit, einfache App‑Bedienung und moderne Features wie digitale Identifikation und Flexkonten mit Verzinsung. Die begrenzte Zahl an kostenlosen Bargeldabhebungen und die fehlende Girocard könnten für einige Kunden nachteilig sein. Dank schwedischer Einlagensicherung erscheint das Konto jedoch sicher. Für Nutzer, die digitales Banking schätzen und problemlos mit einer Visa‑Debitkarte zurechtkommen, ist das Konto attraktiv.
Klarna Kreditkarte: Erfahrungen und Bewertung
Bei der Klarna Card handelt es sich um eine Visa‑Debitkarte mit erweiterten Zahlungsfunktionen. Die Karte ist grundsätzlich kostenlos; eine physische Karte kostet 7,99 Euro einmalig, die virtuelle Version ist kostenlos. Sie ist unabhängig vom Klarna Bankkonto erhältlich. Nutzer können bei jedem Einkauf entscheiden, ob sie den Betrag sofort abbuchen lassen, in bis zu 30 Tagen zahlen oder eine Ratenzahlung wählen. Es fallen keine Fremdwährungsgebühren an, und Zahlungen über Apple Pay oder Google Pay sind möglich. Klarna wirbt zudem mit einem Cashback‑Programm, bei dem ausgewählte Händler Rabatte oder Rückvergütungen gewähren.
Nachteile ergeben sich vor allem bei der Finanzierung. Bargeldabhebungen sind mit der Klarna Card nicht möglich, da es sich nicht um eine klassische Kreditkarte mit Kreditrahmen, sondern um eine Debitkarte handelt. Für die Option „Zahlung auf Raten“ berechnet Klarna Zinsen zwischen etwa 9,9 % und 14,8 % effektiv pro Jahr. Beim flexiblen Modell beträgt der gebundene Sollzins 11,95 %, hinzu kommt eine monatliche Gebühr von 0,45 Euro; dadurch liegt der effektive Jahreszins oft bei rund 14,79 %. Zahlungsverzug führt zu Mahngebühren von bis zu 7 Euro. Eine Bonitätsprüfung ist bei der Beantragung obligatorisch. Zusätzlich müssen Kunden die Klarna App nutzen, um die Karte zu verwalten und Rechnungen zu überblicken.
Bewertung: Die Klarna Card punktet mit kostenloser Nutzung, flexiblem Zahlungsziel und gebührenfreien Auslandszahlungen. Als echter Kreditersatz eignet sie sich jedoch nicht: Bargeld lässt sich nicht abheben, Ratenkäufe sind relativ teuer und erfordern eine Bonitätsprüfung. Wer die Karte nutzt, sollte den Betrag möglichst sofort begleichen, um hohe Zinsen zu vermeiden.
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Klarna Tagesgeld: Erfahrungen und Bewertung
Klarna bietet kein klassisches Tagesgeldkonto, sondern das Flexkonto als variable Sparanlage. Die Flexkonten sind Unterkonten des Guthabenkontos und werden aktuell mit etwa 1,80 % p. a. verzinst. Zinsen werden täglich berechnet und monatlich gutgeschrieben, sodass ein leichter Zinseszinseffekt entsteht. Es gibt keine Mindesteinlage; die Maximaleinlage beträgt 100.000 Euro. Ein- und Auszahlungen sind jederzeit kostenlos möglich, und es fallen keine Kontoführungsgebühren an. Über die App können Sie automatische Sparregeln einrichten, z. B. Aufrunden von Einkäufen oder wöchentliche Überträge.
Positiv ist, dass die Flexkonten durch die schwedische Einlagensicherung bis 95.500 Euro pro Kunde geschützt sind. Die Verzinsung ist jedoch variabel und kann jederzeit gesenkt werden. Im Vergleich zu anderen Neobanken liegen die Zinsen im Mittelfeld. Wer höhere Zinsen sucht, sollte zu festen Laufzeiten oder spezialisierten Tagesgeldanbietern wechseln.
Bewertung: Als flexible Tagesgeldalternative eignen sich die Flexkonten für kurzfristige Rücklagen und automatisiertes Sparen. Die Bedienung über die App ist intuitiv, und die monatliche Zinsgutschrift ist attraktiv. Da der Zinssatz variabel ist, sollte das Flexkonto nicht als langfristige Geldanlage dienen.
Klarna Festgeld: Erfahrungen und Bewertung
Für Kunden, die einen festen Zinssatz wünschen, bietet Klarna das Festgeld+. Es handelt sich um ein termingebundenes Sparkonto mit Laufzeiten zwischen 3 und 48 Monaten. Die Zinssätze sind fix und lagen im November 2025 zwischen 1,84 % und 2,34 % p. a. – abhängig von der Laufzeit. Bereits ab einer Mindesteinlage von 1 Euro können Sie sparen; maximal sind 500.000 Euro erlaubt. Zinsen bei Laufzeiten unter einem Jahr werden am Ende der Laufzeit ausgezahlt, bei längeren Laufzeiten einmal jährlich. Ein vorzeitiger Zugriff auf das Geld ist nach der 14‑tägigen Widerrufsfrist grundsätzlich nicht möglich. Eine automatische Verlängerung nach Ablauf findet bei Festgeld+ nicht statt; das Guthaben wird zurück auf das Klarna Konto überwiesen.
Der Vorgänger „Klarna Festgeld“ mit höheren Zinsen und einer Mindesteinlage von 5.000 Euro wird seit 2024 nicht mehr angeboten. Die Eröffnung eines Festgeld+-Kontos setzt ein Klarna Bankkonto voraus, und alles wird digital über die App abgewickelt. Steuern auf Zinsgewinne werden automatisch abgeführt; ein Freistellungsauftrag kann hinterlegt werden. Einlagen unterliegen der schwedischen Einlagensicherung bis 95.500 Euro pro Kunde.
Bewertung: Mit niedriger Mindesteinlage, fester Verzinsung und komplett digitaler Verwaltung ist Festgeld+ für Kleinsparer attraktiv. Die Zinssätze liegen im Mittelfeld der europäischen Festgeldangebote. Der fehlende Zugriff während der Laufzeit und die Abhängigkeit von der App sollten jedoch berücksichtigt werden. Höhere Zinsen finden sich bei anderen Banken mit längeren Laufzeiten oder höheren Sicherheitsstandards.
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Klarna Kredit: Erfahrungen und Bewertung
Klarna ist kein klassischer Kreditanbieter, bietet aber mehrere Finanzierungsoptionen im Checkout von Online‑Shops. Über die Klarna‑App können Sie sich zwischen verschiedenen Zahlungsmethoden entscheiden:
- Sofortzahlung: Der Kaufbetrag wird sofort vom hinterlegten Girokonto abgebucht. Dieser Service ist kostenlos.
- Rechnungskauf (bis zu 30 Tage später): Sie zahlen erst, nachdem Sie die Ware erhalten haben. Solange Sie fristgerecht zahlen, fallen keine Gebühren an.
- Drei zinsfreie Teilzahlungen: Der Kaufbetrag wird in drei gleiche Teilbeträge aufgeteilt, jeweils fällig im Abstand von 30 Tagen.
- Ratenzahlung: Für größere Beträge bietet Klarna eine Finanzierung über 6 bis 36 Monate an. Der effektive Jahreszins liegt dabei je nach Laufzeit zwischen 13,6 % und 14,8 %. Beim flexiblen Modell gelten ein Sollzins von 11,95 % p. .a. und eine monatliche Ratenkaufgebühr von 0,45 Euro, wodurch sich ein effektiver Jahreszins von rund 14,79 % ergibt. Vorzeitige Rückzahlungen sind ohne Aufpreis möglich, bei verspäteten Zahlungen erhebt Klarna Mahngebühren (bis zu 7 Euro).
Die Ratenzahlung ist bequem, aber teuer. Außerdem wird bei Beantragung eine Bonitätsprüfung durchgeführt, und verspätete Zahlungen können zu negativen Schufa‑Einträgen führen. Für größere Anschaffungen sind klassische Ratenkredite von Banken oft günstiger.
Bewertung: Klarnas Finanzierungsangebote eignen sich für kleinere Einkäufe, wenn die Flexibilität im Vordergrund steht. Die hohen Zinsen und Gebühren machen Ratenkäufe jedoch teurer als vergleichbare Bankkredite. Kunden sollten die Ratenzahlung daher nur nutzen, wenn sie den Betrag schnell wieder ausgleichen können.
Kundenbewertungen für die Klarna Bank
Die Kundenmeinungen zu Klarna fallen gemischt aus. Beim Portal Finanzfluss erreicht Klarna im November 2025 lediglich 2,1 von 5 Sternen. Von 555 abgegebenen Bewertungen sind 64 % negativ, 26 % neutral und nur 10 % positiv. Häufige Kritikpunkte sind unzuverlässiger Kundenservice, Schwierigkeiten bei Rückerstattungen, Doppelabbuchungen und verspätete Auszahlungen. Nutzer berichten, dass Reklamationen oft unzureichend bearbeitet oder gar nicht beantwortet werden. Bei Problemen mit dem Zugriff auf das Festgeld oder bei Rücküberweisungen nach Fälligkeit fühlen sich manche Kunden im Stich gelassen.
Auch auf dem Portal sparkonto.org liegen 100 Erfahrungen vor; dort erreicht Klarna durchschnittlich 3,1 von 5 Sternen. Positiv bewertet werden die schnelle Kontoeröffnung, die attraktiven Zinsen bei Festgeld+ und die einfache App‑Bedienung. Negative Stimmen bemängeln technische Probleme bei der Identifikation, lange Wartezeiten bei Auszahlungen und mangelnde Erreichbarkeit des Kundenservice. Insgesamt zeigt sich ein gespaltenes Bild: Wer sich strikt an die Regeln hält und selten Kontakt zum Support benötigt, ist häufig zufrieden; wer Servicefälle hat, berichtet von langen Wartezeiten und nervenaufreibenden Prozessen.
Fazit: Digitales Banking mit attraktiven Zinsen und Schwächen im Service
Klarna positioniert sich als moderner Finanzdienstleister, der Zahlungslösungen, ein kostenloses Bankkonto, flexible Sparprodukte und eine Visa‑Debitkarte anbietet. Kostenlose Kontoführung, variable Zinsen auf Flexkonten und festverzinsliche Laufzeiten bis 2,34 % p. a. machen das Angebot gerade für digitalaffine Sparer attraktiv. Das Fehlen von Kontoführungsgebühren und Fremdwährungsentgelten bei der Karte ist ein Plus.
Allerdings offenbaren sich deutliche Schwächen: Die Ratenzahlungszinsen sind hoch, Bargeldabhebungen mit der Klarna Card sind nicht möglich, und das Guthaben auf dem Hauptkonto wird nicht verzinst. Die Einlagensicherung ist schwedisch, nicht deutsch, und bei größeren Beträgen sollte man die 95.500‑Euro‑Grenze beachten. Besonders kritisch sehen viele Kunden den Kundenservice, der bei Reklamationen oft langsam reagiert. Wer ein benutzerfreundliches Zusatzkonto mit variablen Sparoptionen sucht und die hohe Servicequalität deutscher Direktbanken nicht erwartet, kann Klarna gut nutzen. Für langfristige Geldanlage oder günstige Kreditfinanzierung empfehlen sich jedoch andere Anbieter.
